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Starke Wände aus Holz und Stein

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In den letzten Wochen haben wir die Pläne der Schulen veröffentlicht, die wir mit unseren Hilfsmaßnahmen unterstützen. Damit wir exakt verstehen wie das neue Gebäude aussehen wird, haben wir den Architekten der Shree Gonpa Himali Primary School gefragt.  Er hat uns die Bauweise der neuen Schule detailgenau erklärt.

Die alte Schule in Bihi bestand nur aus übereinander gestapelten Steinen. Diese Methode ist natürlich absolut nicht erdbebensicher. Auch die neue Schule können wir nicht zu 100 % vor Erdbeben schützen. Wir können sie aber so bauen, dass sie möglichst wiederstandsfähig gegenüber äußeren Einwirkungen, insbesondere durch Erdbeben ist.

Für die neue Schule werden wir daher eine Trockenbauweise verwenden, die bereits seit Jahrhunderten in nepalesischen Dörfern ausprobiert und stetig verbessert wurde. Nach den Erdbeben wurde leider die Erfahrung gemacht, dass vor allem die Betonbauwerke der größeren Städte, insbesondere in Kathmandu, schwerwiegend beschädigt wurden. Zu den Schäden zählen vor allem das Abblättern von Putz, Giebelbrüche, Deckeneinbrüche und tiefe Risse in den Wänden. Deshalb werden wir unsere Schule nicht aus Beton bauen.

Der erste Schritt in diesem Schulbau Prozess war es, einen geeigneten Boden zu finden. Der Anspruch an diesen: Der Boden darf nicht zu weich sein, das Grundstück nicht zu nah an den Feldern, an den Bergen und am Hang liegen und ein guter Winkel für Sonneneinstrahlung muss gegeben sein. Unser Architekt hat das Grundstück persönlich getestet und abgenommen – für unsere Zwecke ist es ideal. Die neue Schule wird in Whagchet, Bihi entstehen. Dieser Ort ist der Standort des alten Health Posts. Der Boden auf dem Grundstück ist sehr hart.
Das Health Post hat die Erdbeben sehr gut überstanden, hatte nur wenige Schäden aufzuweisen und wurde bereits einen Monat nach den Erdbeben schon wieder benutzt.
Um die Bauweise des robusten Gebäudes zu analysieren und genau zu verstehen, hat das Team von INK vor Ort das Gebäude auseinandergenommen. Dabei konnten sie feststellen, dass es in Trockenbauweise errichtet und mit Schlamm verputzt wurde.
Bei unserem Gebäude werden die Steine nicht verputzt, denn dies geschieht meistens mit Schlamm, der Fliegen und Insekten anzieht, stinkt und von Tieren zerfressen wird. Damit die Steine nicht verrutschen, werden welche gewählt, die ungefähr gleichgroß und zudem formgleich sind. Im Anschluss an die Errichtung eines Fundaments mit Steinen werden diese durch ein großes Netz aus stabilem Draht zusammengehalten. Die Methode gleichgroße Steine zu wählen und diese mit Draht zu festigen, nennt sich in Nepal Noljyak. Durch die regelmäßigen Steinmauern kann kein Putz abblättern. Auch die Gefahr, dass sich die Steine verschieben ist durch das Drahtnetz sehr gering. Es erfordert jedoch mühselige Arbeit, Steine in den richtigen Größen zu finden.

Der aktuelle Stand der Dinge zeigt: Das Fundament ist bereits ausgegraben und die ersten Quadersteine wurden gelegt. Dabei haben dem Team vor Ort zahlreiche Dorfbewohner tatkräftig geholfen! Im späteren Verlauf des Baus werden die bereits gelegten Steine durch ein Holzgerüst stabilisiert. Zusätzlich wird das Gemäuer mit Reihen aus langen und dicken Holzbalken gestützt, Schwellen werden mit Holz ausgelegt und auch die Sturzebenen werden mit Holz unterstützt, was somit die gesamte Struktur des Gebäudes festigt.

Von Innen wird die Schule noch durch eine Holzschalung, die in Nepal Pepchak genannt wird, gesichert. Diese Schalung konnte während der Erdbeben in traditionellen Hütten große Schäden vermeiden und so viele Leben und Eigentum retten. Der Grund dafür liegt schlicht und ergreifend darin, dass die alles umfassenden Holzbalken von Innen herabfallende Steine aufhalten und so die Bewohner hiervor schützen konnten. Dieses System war vor den Erdbeben auf traditionelle lokale Hütten beschränkt, diese Methode werden wir jetzt aber auf unser Schulgebäude implementieren. Auch die Giebel werden mit Holz errichtet und nicht mit Trockensteinen. Das Gemäuer aus Trockensteinen wird aus Sicherheitsgründen nur bis zu einer Höhe von ca. 2,6 Metern reichen (vom Sockel gemessen).

Insgesamt werden beim Schulbau der neuen Grundschule in Bihi viele Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigt, die dazu führen sollen, dass die Kinder besser vor äußeren Einflüssen geschützt werden und gleichzeitig auch das gesamte Dorf im Extremfall einen sicheren Zufluchtsort in der Schule findet. Auch kleinere Besonderheiten, wie beispielsweise Türen, die nach außen aufgehen und nicht nach innen, sollen die Flucht in einer Gefahrensituation wie Feuer oder Erdbeben vereinfachen.

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